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schwarze Kaninchen auf einer Wiese

Fütterungs- und Haltungs­empfehlungen für Kaninchen mit Blasengries

Grundsätzlich entsteht Blasenschlamm (Blasensludge), wenn konzentrier­ter, sedimentreicher Urin über längere Zeit in der Blase verbleibt. Hierbei spielen die tägliche Flüssigkeitsaufnahme und das Harnabsatzverhalten eine maßgebliche Rolle.

Faktoren, die zu einem verminderten Harnabsatz führen:

  • verminderte Flüssigkeitsaufnahme
  • fehlendes Toilettenangebot
  • Einzelhaltung und/oder reine Käfighaltung → stark herabgesetzte körperliche Aktivität (gefördert durch Übergewicht!) → verminderte Nierendurchblutung → Bildung eher kleiner und konzentrierter Urinmengen

Maßnahmen, die bei erkrankten Tieren ergriffen werden sollten:

  • Übergewicht abbauen, für Bewegung/Partnertier sorgen
  • vermehrte Flüssigkeitszufuhr
    • verdünnte Tees anbieten
    • stark verdünnte (Direkt-) Säfte, z.B. Apfel- oder Karottensaft (unbedingt zuckerfrei und ohne weitere Zusatzstoffe!)
    • Frischfutter 30 Min. vor der Fütterung in kaltes Wasser legen, damit es noch mehr Flüssigkeit aufnimmt
  • Saftfutteranteil steigern
  • Kalziumzufuhr einschränken
  • in besonders schlimmen Krankheitsfällen: kalziumarmes Trinkwasser (Wasserfilter) oder stilles Mineralwassser anbieten

Geeignete Futtermittel:

Allgemein:

  • kein Trockenfutter jeglicher Art (mit/ohne Getreide, Trockenobst und -gemüse, Flakes) → enthält selbst kaum Flüssigkeit, sättigt schnell und lang anhaltend, dadurch nehmen die Tiere weniger Grün- und Saft­futter auf
  • keine Nagesteine und Luzerneprodukte füttern
  • Heu sollte weiterhin gefüttert werden (wichtig für Zahnabrieb und Verdauung!)
    • möglichst kräuterarm und ohne Luzerne
    • im Sommer sollte ein Teil des Heus durch Grünfutter ersetzt werden (Gräser, Blätter, Wiesenkräuter) → Grünfutter sind zwar teilweise kalziumreich, jedoch wird durch sie auch eine hohe Menge an Flüssigkeit aufgenommen
  • abwechslungs- und sortenreich füttern (sorgt für ausgeglichenes Kalzium-/ Phosphorverhältnis)
  • unbekannte Futtermittel sollten vorsichtig angefüttert werden / Unverträglichkeit testen
  • Obst nur in kleinen Mengen anbieten (hoher Fruchtzuckeranteil!)

Gemüse:

unbedenklich
(da ausgewogenes Kalzium-/ Phosphorverhältnis)
Chicorée, Chinakohl, Eisbergsalat, Gurken, Möhren (ohne Grün!), Kohlrabi (ohne Grün!), Kopfsalat, Lollo Rosso, Petersilienwurzel, Radicchio, Steckrübe, Kohlrübe, Zucchini

zur Abwechslung
(da leicht unausgewogenes Kalzium-/ Phosphorverhältnis)

Broccoli, Feldsalat, Fenchelknolle, Knollensellerie, Kürbis, Paprika, Pastinake, Romanasalat/Salatherzen, weiße Rüben

Obst:

unbedenklich
(da ausgewogenes Kalzium-/ Phosphorverhältnis)

Brombeere, Hagebutte, Johannisbeere, Kiwi, Mango, Stachelbeere

zur Abwechslung
(da leicht unausgewogenes Kalzium-/ Phosphorverhältnis)

Ananas, Apfel, Birne, Erdbeere, Heidelbeere, Himbeere, Honigmelone, Mandarine, Wassermelone, Weintraube

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